Vorwort:
Als der Initiator Gregor Krings 1977 dem Monschau-Marathon das Leben
einhauchte, hielt man ihn schlicht für verrückt: Man wusste nur zu
gut um die Topographie des Monschauer Landes und ließ den
Auswärtigen erst einmal den Vortritt. Doch im nächsten Jahr waren
wesentlich mehr Einheimische mit am Start. Und siehe da: Auch für
die Monschauer selbst war der Monschau-Marathon ein Erlebnis ganz
besonderer Art. Faszination und Knochenarbeit zugleich.
Die Strecke verläuft in einer der schönsten deutschen Landschaften
und ist in seiner Eigenart einmalig. Wer ihn genießen will, sollte
schon ausreichend trainiert sein und ihn vorsichtig angehen. Wer das
beherzigt, kommt zu einem Naturerlebnis unverwechselbarer Art. Die
gelaufene Zeit, vorausgesetzt, es kommt nichts Unvorhergesehenes
dazwischen liegt bei ca. 10 bis 15 Minuten über der aktuellen
Marathonzeit.
Monschau-Marathon: 767 Höhenmeter |
r
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In diesem Jahr ging der Marathon in
seine 26. Auflage. Eigentlich sollte bei 1.600 Anmeldern Schluss
sein, aber der Verein TV Konzen drückte mal wieder ein Auge zu. Und
somit bekamen 1653 einen der begehrten Startplätze, "Damit alle, die
sich vielleicht lange auf den Monschau-Marathon vorbereitet hatten,
dabei sein konnten", erklärte Günter Offermann.
Der Lauf:
Am 11.08.2002 gegen 6:00 in der Frühe viel in Konzen der erste
Start. Genau 300 Wanderer machten sich auf die 42,195 lange Strecke.
Zwei Stunden später fiel dann auch für die 1353 Läuferinnen der
Startschuss. Das Wetter, es war bewölkt und gelegentlich nieselte es
leicht, sollte sich im Weiteren als angenehmes Laufwetter
herausstellen. Eine Hitzeschlacht wie im vergangenen Jahr blieb den
Beteiligten diesmal erspart.
Vorbei
ging es auf einem asphaltierten Feldweg an "Gut Stillbusch" und
einem schmalen felsigen Weg steil bergab, bevor es weiter bergab in
den "Eifelschatz", den historischen Kern Monschaus, führte. Noch war
das Zentrum Monschaus nicht sehr belebt; deutlich hört man zwischen
den alten Fachwerkhäusern das rhythmische Geräusch von
aufklatschenden Läuferschuhen. Schnell lag die Stadt hinter den
Läuferinnen und Läufer. Ein enges Tal nahm sie auf, herrlich
bewaldet. Rechts vom Weg die Rur, die im Hochmohr "Hohes Venn"
entspringt und etwa 15km unterhalb Deutschlands größten Stausee
speist: den Rursee.
Bei km 7 wurde über eine Holzbrücke die Rur überquehert. Ein kurzer
Anstieg; dann führte der Weg leicht bergan durch dichten Bewuchs in
den Hang unterhalb der Ortschaft Rohren, vorbei an der
Sommerbobbahn. Bei km zehn erreichten die Läuferinnen und Läufer das
verträumte Dorf Wildau, ein schmuckes Eifeldorf mit schönem
Fachwerk. Von hier aus schlängelte sich der Weg ins Holderbachtal
und führte anschließend steil gegen den Berg. In der Tat: Das
Teilstück von etwa 150m war kaum belaufbar. Viele gingen oder
joggten hier. Endlich ist nach etwa 2km die Höhe erreicht, und eine
rechte Steilkurve geht zügig bergab. Kur vor 21km wurde die
Bundesstraße 258 oberhalb der Ortschaft Höfen überquert. Nach einem
kurzen Anstieg an "Gut Heistert" ging es vorbei ins Dorf hinein. Es
ist Labsal. Viele Kalterherberger haben draußen vor ihren Türen
Stände aufgebaut und halten nasse Schwämme und Getränke bereit. In
Kalterherberg war höchste Vorsicht geboten. Die leicht fallende
Dorfstraße, der ausgezeichnete Service und die Bravorufe peitschten
einen förmlich nach vorne. Kilometer 34,4: Leyloch. Hier, wo der
Körper des Marathonläufers auf die Fettreserven umschaltet,
ausgerechnet hier musste man die ansehnliche 1500m lange Steigung
nach Mützenich hinauf bewältigen. Wer noch nicht
zum
Marathongeher geworden ist, hier konnte er es leicht werden. Leichte
Krämpfe in den Oberschenkeln kündigen von der Übersäuerung der
Muskulatur. Endlich wurde die Straße wieder eben, der Schritt
länger. Man näherte sich dem Venndorf Mützenich. Dort empfing die
Leichtathletik-Gemeinschaft die müden Helden. Sie hatten wie in den
Vorjahren auch schon ein großes Verpflegungszelt aufgebaut, das von
den Läufern und Walkern durchlaufen wurde. Mit Glocken, Rasseln,
Trommeln usw. wurden sie für die letzten zwei Kilometer noch einmal
kräftig angefeuert. Kilometer 40: Der Laufrhythmus war wieder
gefunden. Die letzte Steigung ist überwunden. Konzen, das stolze
Dorf mit seiner historischen Mutterkirche hat die Läuferinnen und
Läufer wieder. Der Moderator von Runners-Point kündigt vom nahen
Ziel. (An dieser Stelle einen herzlichen Gruß an R.P. zurück) Die
letzen 200 Meter. Endlich das Ziel; Eine Rose für die Frauen, eine
Medaille und Versorgungspaket belohnten die Mühe.
Finisher bekamen im Ziel eine
Medaile und T-Shirt als Belohnung überreicht. |
Walker dürfen nicht gewertet
werden, bekamen aber eine Teilnehmerurkunde und die verdiente
Medaile. |
Eine überglückliche Finisheren. Sie
wurde von Freunden im Ziel mit einem Kuchen überrascht und einem
"Läufer-Taxi" abgeholt. |
Die Sieger des Monschau-Maratnon
2002:
Nach 2 Stunden, 41 Minuten und 31,3 Sekunden erreicht der
Belgier Oliver Pierron die Ziellinie. Eigentlich sah alles eher nach
einem spannenden Zweikampf zwischen dem Vorjahressieger Hemut Peters
von der Leichtathletikgemeinschaft Mützenich und dem Heerlener Vico
Mingers, Gewinner des Rur-Eifel-Cups aus. Sie hatten sich einen
Vorsprung von 2 Minuten erarbeitet. Doch in Leyloch setzte Oliver
Pierron zu einem starken Zwischensprint an und überholte dort die
beiden Favoriten. Helmut Peters lief nach 2:42:58 dann als Zweiter
und Vico Mingers mit 2:45:47 als Dritter ins Ziel.
Bei den Frauen zog Antje Möller vom ASV Duisburg konsequent von
Anfang an ihren Siegeszug durch und lief nach 3:21:30 als Erste ins
Ziel. Dicht hinter ihr folgte Sabine Pressler von der DJK Armada
Würselen mit einer Zeit von 3:21:30. Den dritten Platz belegte
Anne-Christia Wiora vom TV Huchem-Stammeln mit einer Zeit von
3:23:54.
Während
Teamsoft-Sportzeit die eintreffenden Finisher registriert,
druckt Bernd Steffens und seine Kollegin schon mal fleißig die
Urkunden und Ergebnislisten aus ... |
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... die anderen
feiern derweil schon mal ihren Sieg, oder ließen sich von den
Angehörigen trösten... geselliges Beisammensein nach dem Lauf. |
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Autor und Copyright: Detlev Ackermann, Laufen-in-Koeln
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