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Für
Laufen-in-Koeln ging Kai Engelhardt in München auf die Strecke und lief nach
2:59:21 Stunden von insgesamt rund 22 Kölner Finishern, als Zweitschnellster ins
Ziel.
Ein Laufbericht von Kai Engelhardt:
Das Wetter am Samstag und die
Vorhersagen versprachen noch beste Bedingungen. Der Marathonsonntag in München
begann jedoch regnerisch und kühl. Das hielt die Münchner trotzdem nicht davon
ab, die Läufer entgegen einiger Unkenrufe zahlreich an der Strecke anzufeuern.
Während man am Samstag noch bei
strahlendem Sonnenschein durch den Olympiapark zur Startunterlagenausgabe
schlendern, das von Charly Doll und Herbert Steffny angebotene "Carboloading"
(Kartoffeln, Möhren, Broccholi und Tomaten in einer Art Eintopf) goutieren, die
immer noch elegante Architektur des Stadions und insbesondere des Daches
bewundern oder sich einfach in der Innenstadt in einem Straßencafe oder
Biergarten niederlassen konnte, war das Wetter am Lauftag gelinde gesagt schon
eine Enttäuschung: dunkle Regenwolken und 8 Grad am Morgen ließen die am
Vorabend geplante Kleiderwahl zur Makulatur werden. Einige Starter erschienen
schon fast in Winterkluft und mit Handschuhen zum Start.
Fast pünktlich um 10 Uhr ging es los,
nachdem kurz vor dem Start noch etwas Aufregung aufkam, weil dem Starttor im
wahrsten Sinne des Wortes die Luft ausging, das Plastikgebilde kurzzeitig
schlaff herunterhing und dem ersten Läuferblock den Weg versperrte. Doch das war
nur ein kleines Problem innerhalb einer ansonsten guten Organisation. Ein
anderes kam auf den ersten beiden Kilometern auf dem Spiridon-Louis-Ring rund um
das Olympiastadion auf die Läufer zu, wobei man sich hier in punkto
Streckenbreite schon ein wenig an die Enge in Köln erinnert fühlte. Viele
Straßen verkraften einfach die mittlerweile stark angeschwollenen Starterfelder
nicht mehr.
Durch Schwabing in Richtung Innenstadt war
jedoch Entwarnung angesagt: über die breiten Straßen und vorbei an fast allen
Sehenswürdigkeiten Münchens entzerrte sich das Geschehen doch entscheidend. Und
es gab eine für viele sicherlich angenehme Überraschung: die Münchner standen
tatsächlich fast überall auf der Straße und feuerten die Sportler an. Einige
einheimische Läufer mokierten sich noch kurz vor dem Start über das Desinteresse
an der Veranstaltung in der Vergangenheit und vermeintlichen Ärger wegen der
vielen gesperrten Straßen. Am Marienplatz herrschten an diesem Sonntag
Verhältnisse wie am Römer in Frankfurt oder Chlodwigplatz in Köln. Viele
lautstarke, manchmal aber auch etwas effekthascherische Samba- und Musikgruppen
steuerten ihren Teil zur guten Stimmung bei.
Die Strecke war allerdings doch nicht so
flach, wie es das veröffentlichte Profil zunächst glauben machte. Zwischen
Kilometer 14 und 15 und auch noch einmal kurz bei 17 ging es doch merklich
bergauf. Eine Härteprüfung für viele noch unerfahrene Marathonis, zumal der
Parcours bis Kilometer 25 bzw. durch Oberföhring auch mehr oder weniger durch
Gewerbegebiet führte und die Zuschauer sich etwas rar machten. Mit Spannung
erwartet wurde dann der für die Läufer entscheidende Abschnitt durch den
Englischen Garten zwischen Kilometer 28 und 35. Und wieder waren die Zuschauer
in der grünen Lunge der Stadt zur Stelle, wenn einigen Aktiven die Kräfte
schwanden. Hier hatten viele Münchner das Marathon-Event mit einem netten
Mittagsspaziergang verknüpft.
Spätestens nach der zweiten
Schwabing-Passage ab Kilometer 40 ging es dann auf direktem Weg zurück in
Richtung Olympiapark. In Richtung zum Stadion nahmen die Zuschauermengen auch
mit jedem Meter stetig zu. Schließlich kam der im Sportlersinn wirklich geniale
Einlauf durch das Marathontor ins Stadion: Discoblitze zuckten, Trockeneis-Nebel
waberte und ohrenbetäubende Musik wummerte! Der Spacetunnel war erreicht! Es ist
schon ein einmaliges Gefühl, aus den Nebelschwaden auf die letzten 300 Meter auf
der Bahn einzuschwenken, angefeuert von zahlreichen Zuschauern im Stadion. Hier
werden noch einmal die letzten Reserven für einen Schlußsprint mobilisiert.
Obwohl der Zieleinlauf aufgrund der Wannenform der Arena relativ windgeschützt
ist, wäre auch hier zukünftig die Ausgabe von Wärmefolien empfehlenswert. Dann
würde das Relaxen auf dem heiligen Rasen noch mehr Spaß machen. Na ja, mit einem
Finisher-Lächeln konnte man endlich ein wenig in die Sonne blinzeln, die sich
nun und mit relativer Verspätung doch noch hier und da zeigte.
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Autor und Copyright: Kai Engelhardt für Laufen-in-Koeln,
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