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Läufer und Zuschauer trotzen herbstlicher Kühle in München
 
 
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13.10.2003  

 
 

Für Laufen-in-Koeln ging Kai Engelhardt in München auf die Strecke und lief nach 2:59:21 Stunden von insgesamt rund 22 Kölner Finishern, als Zweitschnellster ins Ziel.

Ein Laufbericht von Kai Engelhardt:

Das Wetter am Samstag und die Vorhersagen versprachen noch beste Bedingungen. Der Marathonsonntag in München begann jedoch regnerisch und kühl. Das hielt die Münchner trotzdem nicht davon ab, die Läufer entgegen einiger Unkenrufe zahlreich an der Strecke anzufeuern.
 
Während man am Samstag noch bei strahlendem Sonnenschein durch den Olympiapark zur Startunterlagenausgabe schlendern, das von Charly Doll und Herbert Steffny angebotene "Carboloading" (Kartoffeln, Möhren, Broccholi und Tomaten in einer Art Eintopf) goutieren, die immer noch elegante Architektur des Stadions und insbesondere des Daches bewundern oder sich einfach in der Innenstadt in einem Straßencafe oder Biergarten niederlassen konnte, war das Wetter am Lauftag gelinde gesagt schon eine Enttäuschung: dunkle Regenwolken und 8 Grad am Morgen ließen die am Vorabend geplante Kleiderwahl zur Makulatur werden. Einige Starter erschienen schon fast in Winterkluft und mit Handschuhen zum Start.
 
Fast pünktlich um 10 Uhr ging es los, nachdem kurz vor dem Start noch etwas Aufregung aufkam, weil dem Starttor im wahrsten Sinne des Wortes die Luft ausging, das Plastikgebilde kurzzeitig schlaff herunterhing und dem ersten Läuferblock den Weg versperrte. Doch das war nur ein kleines Problem innerhalb einer ansonsten guten Organisation. Ein anderes kam auf den ersten beiden Kilometern auf dem Spiridon-Louis-Ring rund um das Olympiastadion auf die Läufer zu, wobei man sich hier in punkto Streckenbreite schon ein wenig an die Enge in Köln erinnert fühlte. Viele Straßen verkraften einfach die mittlerweile stark angeschwollenen Starterfelder nicht mehr.
 
Durch Schwabing in Richtung Innenstadt war jedoch Entwarnung angesagt: über die breiten Straßen und vorbei an fast allen Sehenswürdigkeiten Münchens entzerrte sich das Geschehen doch entscheidend. Und es gab eine für viele sicherlich angenehme Überraschung: die Münchner standen tatsächlich fast überall auf der Straße und feuerten die Sportler an. Einige einheimische Läufer mokierten sich noch kurz vor dem Start über das Desinteresse an der Veranstaltung in der Vergangenheit und vermeintlichen Ärger wegen der vielen gesperrten Straßen. Am Marienplatz herrschten an diesem Sonntag Verhältnisse wie am Römer in Frankfurt oder Chlodwigplatz in Köln. Viele lautstarke, manchmal aber auch etwas effekthascherische Samba- und Musikgruppen steuerten ihren Teil zur guten Stimmung bei.
 
Die Strecke war allerdings doch nicht so flach, wie es das veröffentlichte Profil zunächst glauben machte. Zwischen Kilometer 14 und 15 und auch noch einmal kurz bei 17 ging es doch merklich bergauf. Eine Härteprüfung für viele noch unerfahrene Marathonis, zumal der Parcours bis Kilometer 25 bzw. durch Oberföhring auch mehr oder weniger durch Gewerbegebiet führte und die Zuschauer sich etwas rar machten. Mit Spannung erwartet wurde dann der für die Läufer entscheidende Abschnitt durch den Englischen Garten zwischen Kilometer 28 und 35. Und wieder waren die Zuschauer in der grünen Lunge der Stadt zur Stelle, wenn einigen Aktiven die Kräfte schwanden. Hier hatten viele Münchner das Marathon-Event mit einem netten Mittagsspaziergang verknüpft.
 
Spätestens nach der zweiten Schwabing-Passage ab Kilometer 40 ging es dann auf direktem Weg zurück in Richtung Olympiapark. In Richtung zum Stadion nahmen die Zuschauermengen auch mit jedem Meter stetig zu. Schließlich kam der im Sportlersinn wirklich geniale Einlauf durch das Marathontor ins Stadion: Discoblitze zuckten, Trockeneis-Nebel waberte und ohrenbetäubende Musik wummerte! Der Spacetunnel war erreicht! Es ist schon ein einmaliges Gefühl, aus den Nebelschwaden auf die letzten 300 Meter auf der Bahn einzuschwenken, angefeuert von zahlreichen Zuschauern im Stadion. Hier werden noch einmal die letzten Reserven für einen Schlußsprint mobilisiert. Obwohl der Zieleinlauf aufgrund der Wannenform der Arena relativ windgeschützt ist, wäre auch hier zukünftig die Ausgabe von Wärmefolien empfehlenswert. Dann würde das Relaxen auf dem heiligen Rasen noch mehr Spaß machen. Na ja, mit einem Finisher-Lächeln konnte man endlich ein wenig in die Sonne blinzeln, die sich nun und mit relativer Verspätung doch noch hier und da zeigte.





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Autor und Copyright: Kai Engelhardt für Laufen-in-Koeln,

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