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Sport für Krebspatienten - Trainingsfläche an der Uniklinik Köln eröffnet |
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Trainingsfläche an der Uniklinik
Köln eröffnet
Körperliche Aktivität hat einen positiven Einfluss auf diverse onkologische
Erkrankungen. Um diesen Zusammenhang näher zu untersuchen, entstand aus der
Kooperation der Deutschen Sporthochschule Köln und des Centrums für Integrierte
Onkologie (CIO) an der Uniklinik Köln ein deutschlandweit einzigartiges Projekt:
die Onkologische Trainingstherapie" (OTT).
Ziel des Projektes ist es, wissenschaftliche Erkenntnisse in die therapeutische
Praxis umzusetzen und Trainingsempfehlungen für die häufigsten Krebserkrankungen
zu entwickeln.
Früher galt für Krebspatienten:
möglichst schonen und wenig Belastung! Das ist mittlerweile überholt. Heute sind
Medizin und Wissenschaft von einem positiven Zusammenhang zwischen körperlicher
Aktivität und der Verfassung beziehungsweise Psyche von Krebserkrankten
überzeugt. Um diese Zusammenhänge wissenschaftlich vertieft zu untersuchen,
wurde gestern (15.11.2012) in den Räumen der Frauenklinik der Uniklinik Köln
eine Trainingsfläche ausschließlich für Krebspatienten offiziell eröffnet.
Darüber hinaus soll mit diesem Modellprojekt die Umsetzung neuester
wissenschaftlicher Erkenntnisse in die therapeutische Praxis überprüft werden.
Die Trainingsfläche sieht aus
wie ein kleines Fitnessstudio, hat aber mehr zu bieten: Der Geräteparcours
besteht aus medizinischen Spezialgeräten zum Training von Kraft und Ausdauer -
darüber hinaus werden auf der Fläche aber auch Übungen zur Verbesserung der
Koordination angeboten. Die Trainer sind speziell ausgebildete Therapeuten und
Sportwissenschaftler der Deutschen Sporthochschule Köln. Zusammen mit den Ärzten
der Uniklinik stimmen sie sich regelmäßig zu den körperlichen Möglichkeiten und
den Trainingszielen ihrer Patienten ab. Sie beobachten die Trainingserfolge und
passen die Trainingspläne individuell an.
Ergänzt wird das
Klinik-Programm, das den Namen Onkologische Trainingstherapie" (OTT) trägt,
noch durch zahlreiche weitere Studien und Projekte zum Thema körperliche
Aktivitäten und Krebs. Diese werden von den Arbeitsgruppen "Bewegung, Sport und
Krebs" der Deutschen Sporthochschule unter der Leitung von Sportwissenschaftler
Dr. Freerk T. Baumann und der Arbeitsgruppe Sportonkologie der Klinik I für
Innere Medizin durchgeführt (Leitung Priv.-Doz. Dr. Thomas Elter).
Auf der Trainingsfläche in der
Uniklinik Köln trainieren heute schon über 100 Krebspatienten. Viele werden von
ihren behandelnden Onkologen zur Wahrnehmung des neuen Sport-Angebotes
motiviert. Einer davon ist Dr. Thomas Elter: Durch die kurzen Wege kommen viele
Patienten häufiger zum Training, und sie schätzen die sehr persönliche und
intensive Betreuung. Aber auch die Tatsache, dass auf der Fläche ausschließlich
Krebspatienten trainieren, ist entscheidend, denn die Patienten kämpfen in
vieler Hinsicht mit ähnlichen Problemen, wie zum Beispiel Müdigkeit durch
Chemotherapien, Schmerzen, Inkontinenz-Erscheinungen oder sehr geringe
Belastbarkeit. Bei uns müssen Sie sich dazu nicht erklären, geschweige denn
schämen.
Die wissenschaftlichen Analysen
haben zwar gerade erst begonnen, aber einige Effekte sind für die Experten schon
jetzt erkennbar: Die Steigerung von Kraft und Ausdauer führt bei den Patienten
zu einer besseren körperlichen Verfassung. Auch die medikamentöse Therapie wird
verträglicher, und Angst bzw. Depressionen treten vermindert auf. Dies zusammen
ermöglicht den oft schwer kranken Patienten wieder eine häufigere Teilnahme am
gesellschaftlichen Leben oder sogar die Rückkehr in den (Berufs-) Alltag.
Die Krebs- und
Bewegungs-Experten arbeiten daran, für die häufigsten Krebserkrankungen
standardisierte Trainingsempfehlungen zu erstellen. Idealerweise können in
Zukunft Krebspatienten überall in Deutschland gezielt nach unseren Plänen
trainieren und damit eine Verbesserung ihrer Lebensqualität erreichen. Die
fundierte wissenschaftliche Begleitung des Projektes wollen wir außerdem dazu
nutzen, um in Dialog mit den Krankenkassen zu treten, beschreibt Projektleiter
Baumann die Zielsetzungen des Projektes.
Das Projekt an der Uniklinik
Köln ist in seiner Art einzigartig in Deutschland: Forschung und therapeutische
Praxis zur onkologischen Trainingstherapie werden ausschließlich dort betrieben,
wo die Patienten sind: in der Klinik. Im Rahmen einer innovativen
Forschungskooperation bringen, neben den Wissenschaftlern, Sporttherapeuten,
Psychologen und Medizinern der Deutschen Sporthochschule Köln, dem Centrum für
Integrierte Onkologie der Uniklinik Köln, auch das Haus Lebenswert
(Psychoonkologie) und mit milon industries ein Hersteller für
chipkartengesteuerte Trainingsgeräte ihr Know-how in das Projekt ein. Die
modernen Trainingsgeräte und der Einsatz einer Chipkarte für jeden Patienten
sind ein wichtiger Faktor in dem Projekt, denn sie erleichtern den Patienten den
Trainingsablauf und den Wissenschaftlern die umfangreiche Analyse und
Aufbereitung der klinischen und trainingsrelevanten Daten.
Über das CIO Köln Bonn
Das Centrum für Integrierte Onkologie (CIO) Köln Bonn ist ein
Kooperationsprojekt der Unikliniken Köln und Bonn. Unter dem Dach des CIO sind
seit 2006 alle klinischen Einheiten und Institute beider Häuser zusammengefasst,
die sich mit der Erforschung, Diagnose und Behandlung von Tumorerkrankungen
beschäftigen. Das CIO Köln Bonn ist eines von elf onkologischen Spitzenzentren
in Deutschland, die von der Deutschen Krebshilfe gefördert werden. Neben einer
herausragenden Versorgung der Krebspatienten zeichnet sich ein Spitzenzentrum
auch durch die Forschungs- und Lehraktivitäten im Bereich Onkologie aus. Im CIO
Köln Bonn hat der integrative Ansatz einen besonderen Stellenwert:
Fachübergreifende klinische Expertenrunden entwickeln in enger Abstimmung mit
wissenschaftlichen Arbeitsgruppen neue Konzepte für die Diagnostik und Therapie
von Krebserkrankungen.
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Autor und Copyright: Sabine Maas/Christoph Wanko für Laufen-in-Koeln
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