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Eine
alte Tradition lebt wieder auf
Lange musste die
Laufgemeinde darauf warten. Nun war es endlich soweit, eine alte
Tradition in der Landeshauptstadt lebte wieder auf. Ein Citymarathon
in Düsseldorf wurde zu neuem Leben erweckt, der
letztmalig 1961 als deutsche Meisterschaft ausgetragen wurde. Doch
bis dahin war es ein harter und vor allem stressiger Weg. Ein
Aufwand, der vorwiegend von drei Idealisten bewerkstelligt wurde.
Diese rotieren nicht nur an den Werkstagen, sondern nutzen auch jede
freie Minute an den Sonn- und Feiertagen, um die anstehende Arbeit
zu erledigen. Nicht selten gingen sie erst gegen 3 Uhr nachts in den
verdienten Feierabend, um dann am nächsten Morgen wieder voll
loszulegen. Ihre ganze Kraft investieren sie, um den Marathonis am
4. Mai eine glanzvolle Veranstaltung bieten zu wollen. So reichte
beispielsweise einer der Mitwirkenden seinen ganzen Jahresurlaub
ein, nur um die täglich 200 anfallenden Emails zu beantworten. Und
dies vor allem ehrenamtlich. Unter der Schirmherrschaft des
Düsseldorfer Oberbürgermeisters Joachim Erwin, und einem Etat von
700.000 Euro stampften sie das einzige Großsportereignis in der
Landeshauptstadt Düsseldorf aus dem Boden.
Erfolg direkt von Anfang an
Ohne großen Aufwand und Werbung verteilte man die
Ausschreibungen auf diversen Laufveranstaltungen. Es dauerte nicht
lange, dass sich ein Anmeldesturm in Bewegung setzte, der mit einem
"Teilnehmerlimit überschritten" bereits 2 Wochen vor der
Veranstaltung endete. Während andere Veranstalter durch das ganze
Land zogen, um kräftig die Werbetrommel zu rühren, verbreitete sich
die Nachricht von dem anstehenden Marathon in Düsseldorf fast von
allein, was vor allem die Anmeldungen aus dem Ausland zeigen.
Internationale Beteiligung
Schon bei der
ersten Veranstaltung sollte der Rhein-Marathon Düsseldorf 2003 ein
sportliches Großereignis mit stark internationaler Beteiligung
werden. Aus 34 Ländern aus allen Kontinenten der Erde kamen die
Teilnehmer in die Landeshauptstadt eingereist. Die
unterschiedlichsten Nationalitäten waren dabei vertreten: an
vorderster Stelle die direkten Nachbarn Niederlande, gefolgt von
Japan, wo der Marathon ein Volkssport ist - vergleichbar mit Fußball
in Deutschland. Weitere Spitzenreiter: Großbritannien und
Frankreich. Die reiselustigsten Läufer kamen aus Neuseeland und
Australien zum Rhein-Marathon Düsseldorf. Auch von US Virgin Islands
in der Karibik und von den Cook-Inseln in der Südsee lagen
Anmeldungen vor.
Vor dem eigentlichen Lauf, Vorfreude auf der Marathonparty
Lange
musste man nicht suchen, denn Laufmesse, Startunterlagenausgabe und
Bühnenprogramm befanden sich in unmittelbarer Nähe und das direkt am
Rhein, in der Altstadt, im Zentrum von Düsseldorf. Logistisch gut
gelöst, konnte man dadurch mit einem kleinen Rundgang alles nötige
Erledigen, um sich anschließend am Vorabend ganz der Marathonparty
zu widmen. Denn ab 17 Uhr hieß es "Partyland". Auf einer großen
Bühne auf dem Burgplatz unterhielt eine Coverband die Gäste mit
ihrem umfangreichem Repertoire. Ab 20 Uhr war dann die Samba-Session
angesagt. Zur Einstimmung auf den Rhein-Marathon Düsseldorf trafen
sich die teilnehmenden Sambabands, um die Sportler und Sportlerinnen
gemeinsam zu begrüßen. (ca. 70 Bandmitglieder aus 7 Bands).
Der Hitze-Marathon nahm seinen Lauf
Am
4. Mai war es nun soweit. Von den ursprünglich 8.010 Gemeldeten,
fanden 6.469 Teilnehmer den Weg zum Start, der sich an den
Rheinterassen befand. Bei Temperaturen von rund 28 Grad machten sich
gegen 10 Uhr die Inliner auf den Weg, etwas später gefolgt von den
Handbikern und Rollstuhlfahrern, sowie gegen 11 Uhr die Läufer.
Wer bis dahin noch nicht ins Schwitzen kam, verspürte schon kurz
nach dem Start ein fast nicht aufzuhörendes Durstgefühl. Die Hitze
dominierte eindeutig das laufende Geschehen auf der Strecke und
zwang so manche Kracks, einen Gang runterzuschalten. Hinzu kam noch
zeitweise böig auffrischender Wind. Erschwerende
Umstände,
die nicht nur den Hobbyläufer, sondern auch Spitzenläufer zu
schaffen machten.
Attraktive Streckenführung
Die
42,195 km lange Marathonstrecke führte durch den Stadtkern und
entlang der touristischen Sehenswürdigkeiten. An vielen Stellen
öffnete sich der Blick auf den Rhein. Weitere Stationen: Stockum,
Derendorf, Mörsenbroich, Zoo, Flingern, Innenstadt, Bilk,
Medienhafen, Rheinkniebrücke, Ober- und
Niederkassel,
Lörick, Oberkasseler Brücke, Kö, Graf-Adolf-Str. Zieleinlauf war auf
der unteren Rheinuferpromenade. Während der größte Teil durch das
Stadtgebiet auf der rechtsrheinischen Seite verlief, wechselte man
bei km 27 über die Rheinkniebrücke die Rheinseite in das wesentlich
belebtere Wohnviertel auf der linksrheinischen Seite. Bei km 38 ging
es über die Oberkasseler Brücke wieder zurück, durch die Innenstand
zum Zielbereich am Rheinufer. Die weitgehend flache Strecke wies
lediglich an den Brücken spürbare Anstiege auf, ließen aber einen
eindruckvollen Panoramablick beider Rheinufer zu, während auf dem
Rhein ein Feuerwehrschiff zur Unterhaltung eine Wasserfontäne in den
Höhe schoss. Einigen Läufern, war die Strecke wohl zu lang, worauf
sie kurzerhand einfach abkürzten. Eine Tat, die für 20 Fuscher ein
Nachspiel haben wird, denn sie werden nachträglich disqualifiziert.
Zuschauer feierten und fühlten mit den Marathonis
Anteilnahme an dem
sportlichen Großereignis war in fast ganz Düsseldorf zu verzeichnen.
Gerade die Olympiagegner, die noch vor kurzem mit Traktoren vor dem
NOK demonstrierten, zeigten die größte Begeisterung, weiß
Marathon-Gesamtleiter Jan-Henning Winschermann beeindruckt zu
berichten. 300.000 Zuschauer verfolgten mit einer unglaublichen
Stimmung das Geschehen entlang der 42,195 km langen Strecke, was man
bisher nur von Hamburg oder Köln kannte. Jubelnde Menschenmassen
feuerten, die durch die Hitze und dem Wind arg strapazierten
Marathonis lautstark an und ließen sie teilweise Spalier laufen.
Zahlreiche Sambagruppen, Bands und Musikanlagen unterstrichen die
Stimmung und sorgten für einen zusätzlichen Antrieb der Aktiven. An
den schwierigsten Streckenabschnitten, nämlich der Brückenaufstiege
befanden sich die meisten Zuschauer, wo sie regelrecht in mehreren
Reihen standen. Mit viel Jubel und Applaus erleichterten sie somit
den Läufern den Aufstieg. Insbesondere in den Wohngebieten konnte
man eindrucksvoll erleben, wie die Zuschauer mit den Athleten
regelrecht mitfühlten. Zusätzliche, private Verpflegungsstellen
wurden spontan errichtet, um die Läufer zusätzlich mit Wasser zu
versorgen. Gartenbesitzer boten den vorbeiziehenden Läufern mit
Gartenschläuchen eine rettende, abkühlende Dusche an. In Vorort
Lörick lief man in einer Straße gleich durch mehrere Duschen
hintereinander durch. Eine unglaubliche Anteilnahme der Zuschauer,
die so manch müden Läufer von Abbruchgedanken ablenkte und
erfolgreich ins Ziel brachte.
Alles hat ein Ende, auch ein Marathon
Für die Meisten
wahr es mit Sicherheit eine große Erlösung, der Zieleinlauf am
Rheinufer. Die unbarmherzige Sonne und der Wind hatte den Läufern
ganz schon zugesetzt. Somit ist auch die
bescheidene
Siegerzeit der Spitzenläufer
zu erklären. Und die ging, so wie man
das von den großen City-Marathon her gewohnt ist, an die Kenianer.
Der im Vorfeld gehandelte Favorit Gideon Koech konnte sich
durchsetzen und gewann das Rennen mit einer Zeit von 2:20:45
Stunden. Auch bei den Frauen gewann eine Kenianerin. Die 24 Jahre
alte Joyce Kandie benötigte 2:55:44 Stunden. Ihnen folgten im Laufe
des Nachmittages noch rund 5851 weitere Finisher, wobei 616 weitere
Marathonis vorzeitig aufgaben und den Zieleinlauf nicht schafften.
Der schnellste Deutscher
kam ausgerechnet aus Düsseldorf. Rüdiger Heiligtag vom SFD 75
belegte mit 02:32:14 einen hervorragenden neunten Platz. Gewaltige
Willenskraft, auch zu den Siegern im Kampf gegen die 42,195km zu
gehören, zeigte eindrucksvoll der Düsseldorfer OB Joachim Erwin.
Nicht gerade der Schnellste, aber zweifellos schneller als der
Besenwagen. Mit einer neuen Bestzeit von
05:42:59
Stunden holte er sich hinter der Ziellinie seine verdiente Medaille
ab.
Superfest, mit
Schönheitsfehlern
Schönheitsfehler,
die bei einer derartigen Großveranstaltung der ersten Auflage
passieren können und nun darauf pochen, ausgeräumt zu werden. Der
Dickste: Im Zielbereich gab es nach der Medaille erst die
Kleidersäcke und dann ganz zum Schluss die Wasserstelle zur
Erfrischung. Das soll nächstes Jahr anders werden verspricht
Sportorganisator Karl-Heinz Engels:
"Erst Medaille, dann Wasser, dann
Kleidersack. Ergänzend fügt Marc Röwer vom Organisationsteam die
Erkenntnis hinzu, dass man nun wisse, dass noch mehr als die 100
000 Pappbecher und 900 Helfer nötig gewesen wären. Viele Teilnehmer
beklagten sich auch über die späte Startzeit an dem Hitzetag. Auch
hier ist eine Änderung für nächstes Jahr geplant.
So soll der Marathon dann
schon um 9 Uhr anfangen. "Mit dem Sichtbarwerden von
Verbesserungsmöglichkeiten lässt sich die nächste
Veranstaltung deutlich besser planen", heißt es weiter vom
Veranstalter. Wertvolle Tipps für die zweite Auflage wird es
voraussichtlich auch aus der Nachbarstadt Köln geben.
Geschäftsführer Harald Rösch vom Ford
Köln-Marathon hat den Düsseldorfern seine Hilfe und Zusammenarbeit
angeboten.
Weitere Sponsoren zeigen reges Interesse
Obwohl sich
eigentlich von Anfang an abzeichnete, dass der Rhein-Marathon in
Düsseldorf Erfolg versprechend zu werden scheint, klinkten sich
viele Sponsoren erst zum Schluss ein. Für die Zukunft scheinen die
Aussichten in Bezug auf finanzielle Unterstützung aber besser zu
werden. Das der Marathon in Düsseldorf nach seinem erfolgreichen
Start durchaus das Potenzial zu einer großen Nummer hat, haben
gleich 2 Weltkonzerne für sich entdeckt und ihr Interesse auf ein
Namenssponsoring angemeldet.
Nächster Termin steht schon fest
Muskelkater
auskuriert, Blasen an den Füßen wieder verheilt? Der Termin für
nächstes Jahr steht schon fest: 2. Mai 2004. |