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35 Jahre Pionierarbeit in Köln - Sport und Bewegung gegen Krebs |
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Krebspatient
Manfred Losberg, 62 Jahre, ist einer der Teilnehmer an der
Onkologischen Trainingstherapie in der Uniklinik Köln |
35 Jahre Pionierarbeit in Köln
Sport und Bewegung gegen Krebs
Seit dreieinhalb Jahrzehnten beschäftigen sich die Mitarbeiterinnen und
Mitarbeiter der Deutschen Sporthochschule Köln mit wissenschaftlichen
Fragestellungen zur Effektivität körperlicher Aktivität bei Krebserkrankungen -
weltweit einmalig. Seit den Anfängen im Jahr 1978 hat sich vieles gewandelt.
Geblieben ist das Wohl der Patienten, das bei allen Studien, Projekten und
Sportangeboten im Vordergrund steht. Bis zum heutigen Tag wurden an der
Deutschen Sporthochschule bereits mehrere tausend Krebspatienten trainiert.
"Rund 330 Patienten trainieren
seit der Eröffnung im November 2012 auf der Fläche der Onkologischen
Trainingstherapie. Wir haben noch einen extra Raum hinzugenommen, um die
Kapazitäten zu erweitern", beschreibt Dr. Freerk T. Baumann, Leiter der
Arbeitsgruppe "Bewegung, Sport und Krebs", den Erfolg des einzigartigen
Projekts. Die Onkologische Trainingstherapie ist nur eins von zahlreichen
Angeboten für Krebspatienten, aktuell gibt es rund 1.000 Krebssportgruppen in
Deutschland. Die erste ging aus einem Antrag der Deutschen Sporthochschule Köln
beim NRW-Wissenschaftsministerium 1978 zum Thema "Bewegung, Sport und Krebs"
hervor. Dadurch entstand dann 1981 die erste Krebsnachsorge-Sportgruppe an der
Deutschen Sporthochschule Köln, wodurch der Grundstein für die Entwicklung der
Krebssportgruppen gelegt wurde. Parallel zu Köln entstanden zeitgleich die
ersten Krebsnachsorge-Sportgruppen beim Landessportbund-NRW. Kein anderes Land
verfügt über dieses dichte Versorgungsangebot für onkologische Patienten. Seit
dem Jahre 2007 konnten darüber hinaus in NRW durch die Deutsche Sporthochschule
in Zusammenarbeit mit der Krebsgesellschaft NRW, der Barmer GEK und dem
Landessportbund NRW viele spezielle Prostatakrebssportgruppen gegründet werden.
Im Bereich der Forschung auf
dem Gebiet "Bewegung, Sport und Krebs" leisteten die Wissenschaftler und
Wissenschaftlerinnen der Deutschen Sporthochschule zu Beginn viel
Grundlagenarbeit, da zu diesem Thema kaum Material vorhanden war. Aus
Befragungen zur Lebensqualitätsverbesserung entstanden erste Diplomarbeiten und
im Jahr 1983 erschien die erste wissenschaftliche Publikation. In 35 Jahren
wurden an der Deutschen Sporthochschule insgesamt über 180 Diplom-, Bachelor-,
Master- und Doktorarbeiten zum Thema "Bewegung, Sport und Krebs" verfasst.
Vergangene und kommende
Projekte der Arbeitsgruppe "Bewegung, Sport und Krebs" zeigen eindrucksvoll,
dass die Möglichkeiten für körperliche Aktivität vielfältig sind. Die Angebote
werden immer wissenschaftlich begleitet und reichen von Kraft- über
Ausdauerprogrammen bis beispielsweise hin zur Wassertherapie und Tauchen. Auch
Natursportprojekte wie Wanderungen und Radtouren werden durchgeführt. Aktuell
laufen 25 Studien an der Deutschen Sporthochschule Köln, u.a. beginnt gerade die
Vorbereitung auf den Halbmarathon in Köln mit 20 Patienten und Patientinnen.
Dass sich in den vergangenen
Jahrzehnten die Akzeptanz für die Notwendigkeit körperlicher Aktivität auch bei
Krankheit kontinuierlich gesteigert hat, ist ein Verdienst der Wissenschaftler
und Wissenschaftlerinnen der Deutschen Sporthochschule Köln. Von dieser
Pionierarbeit profitieren heute natürlich auch andere wissenschaftliche
Institutionen. Auch Baumann weiß um die Pionierarbeit seiner Vorgänger. "Von
zentraler Wichtigkeit ist die funktionierende Übertragung von wissenschaftlichen
Erkenntnissen in die Therapie und Praxis. Insofern hat jede unserer Studien
immer eine hohe klinische und auch therapeutische Relevanz! Dabei steht der
Krebspatient immer im Zentrum unserer Arbeit."
Die Deutsche Sporthochschule
Köln nimmt damit eine Führungsposition mit Leuchtturmfunktion in Wissenschaft,
Lehre und Praxis (Therapie) ein. Vielfältige Kooperationen innerhalb eines
großen nationalen sowie internationalen (Kanada, Australien, Schweiz etc.)
wissenschaftlichen und nicht-wissenschaftlichen (u.a. Stiftung Leben mit Krebs
e.V., Milon industries) Netzwerkes und auch innerhalb der einzelnen
DSHS-Institute werden stetig ausgebaut.
HINTERGRUND
Die Arbeitsgruppe
"Bewegung, Sport und Krebs" unter der Leitung von Dr. Freerk T. Baumann ist am
Institut für Kreislaufforschung und Sportmedizin, Abteilung für molekulare und
zelluläre Sportmedizin, angesiedelt.
Weitere wichtige Meilensteine bei der Entwicklung der Expertise an der Deutschen
Sporthochschule:
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1985: 1.professionell
gedrehter Film "Sport und Krebs - Rehabilitation nach Mammakarzinom" der
BAYER-AG; gezeigt beim 7th ISAPA Film Contest in Berlin 1989 und der
"Medikinale" in Marburg. |
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1992 - erste Studien zu
den Einflüssen von körperlicher Aktivität auf das Immunsystem bei Krebs. |
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2001 - erste Studien zu
Bewegungstherapie bereits während der kompletten Phase einer
Knochenmarktransplantation unter Hoch-Dosis-Chemotherapie. |
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2003 - Organisation des
ersten wissenschaftlichen internationalen Symposiums zum Thema "Sport
und Krebs" in Zusammenarbeit mit der Klinik für
Knochenmarktransplantation und Hämatologie/Onkologie Idar-Oberstein. Es
folgten 2006 und 2012 weitere wissenschaftliche Kongresse an der
Deutschen Sporthochschule. |
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2007 - Wechsel des
Krebssportbereiches ins Sportmedizinische Institut zu Prof. Wilhelm
Bloch und damit verbundene Einführung von modernen zell- und
molekularbiologischen sowie biochemischen Verfahren zur vielfältigen
Evaluation der Mechanismen, wie körperliche Aktivität den Patienten
hilft. Die Wissenschaftlern und Wissenschaftlerinnen nutzen hier u.a.
eigens an der Deutschen Sporthochschule entwickelte hochmoderne
Analyseverfahren. |
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Herausgeber verschiedener
Fachbücher im Jahre 2008, 2009 und 2012 für Wissenschaftler, Ärzte und
Therapeuten, u.a. in Kooperation mit Frau Prof. Elke Jäger
(Nord-West-Krankenhaus Frankfurt). |
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2012 - In Zusammenarbeit
mit dem Centrum für integrierte Onkologie Köln Bonn (CIO) entstand die
Onkologische Trainingstherapie (OTT). Ein weiteres einzigartiges
Projekt, in dem wissenschaftliche Erkenntnisse direkt in die
therapeutische Praxis umgesetzt und Trainingsempfehlungen für die
häufigsten Krebserkrankungen entwickelt werden. Bei diesem
wissenschaftlich begleiteten Versorgungskonzept trainieren
Krebspatienten und -patientinnen in der Uniklinik unter der Anleitung
von speziell ausgebildeten Sporttherapeuten und Sportwissenschaftlern
nach individuellen Trainingsplänen Kraft, Ausdauer und Koordination an
medizinischen Spezialgeräten. |
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Autor und Copyright: Lena Overbeck für Laufen-in-Koeln
Foto: Uniklinik Köln
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