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"Kompressionssocken sind so etwas
wie eine Modeerscheinung, wie wir es damals bei dem Nasenpflaster erlebten - Ein
Hilfsmittel das alle Welt haben will, dessen Wirkung jedoch äußerst fragwürdig
ist". Zu diesem Urteil kommt Ingo Froböse, Professor und Leiter des Zentrums für
Gesundheit der deutschen Sporthochschule in Köln. Hierzu hat er eine
Versuchsreihe gestartet und die Probanden auf Laufbändern, sowie
Fahrrad-Ergometern auf dessen Leistungssteigerung unter Einfluss von
Kompressionssocken untersucht. Das Ergebnis scheint ernüchternd. Weder ein
erhöhter Blutrückfluss noch eine Leistungssteigerung konnten gemessen werden.
Das galt für Strümpfe wie auch für Ganzkörper-Teile. Wie kommt's? "Sportler
haben eine trainierte Muskulatur, die selbst bei Ermüdungszuständen genügend
Blutfluss und Leistung garantiert. Die merken von Kompressionskleidung gar
nichts. Bei nichtaktiven Menschen kann Kompression die schlaffere Muskulatur ein
wenig unterstützen. Aber auch das ist in Leistungswerten nicht messbar." Sind
Kompressionssocken nur ein Placebo-Mittel? Froböse sieht zumindest einen
psychologischen Nutzen: "Durch den Druck auf die Haut wird die Eigenwahrnehmung
stimuliert. Davon hat man dann zum Beispiel ein besseres Gefühl in den Beinen.
Man hat ein größeres Vertrauen in seinen Blutfluss, wenn man weiß, dass man ihn
unterstützt." Aber war es nicht so, dass man sich
das Prinzip der Kompression von den Trombosesocken abgeguckt
hat? Aber genau da scheint laut Frobös das Problem zu liegen:
"Therapeutisch sinnvolle und über Jahre bewährte Dinge werden plötzlich
auf den gesunden Menschen transportiert, und das geht eben nicht.
Thrombosestrümpfe haben einen Sinn, weil sie bei erschlafften oder geschädigten
Gefäßstrukturen angewendet werden. In diesem Fall ist es sinnvoll, dass von
außen ein unterstützender Druck draufgegeben wird. Aber es ist ja kein normaler
Zustand, wenn jemand lange im Krankenhausbett liegt oder stundenlang starr im
Flugzeug sitzt." __________________________________ Autor und Copyright: Detlev Ackermann, Laufen-in-Koeln |