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In einer
Studie zum Thema Dehnen vor und nach Sport wurde ein vermeintlicher Nutzen
widerlegt. In diesem Fall wäre Aufwärmen wesentlich sinnvoller.
Bisher wurde angenommen, dass
statisches Dehnen der Muskeln vor und nach dem Sport die Leistung steigert, die
Verletzungsgefahr verringert und die Regeneration der Muskeln fördert. Das
stimmt nach Aussage von Professor Jürgen Freiwald von der Bergischen Universität
in Wuppertal weder für den Hochleistungs- noch für den Freizeitsport.
Viele Untersuchungen hätten
inzwischen die falschen Annahmen über die Vorteile des Dehnens widerlegt, sagte
Freiwald auf einer Veranstaltung der Gesellschaft für
Orthopädisch-Traumatologische Sportmedizin in Hamburg.
Durch statisches Dehnen vor
Sportarten, die schnelle und maximal kräftige Leistungen verlangen, dazu gehören
zum Beispiel Sprünge und Sprints, nehme die Leistung sogar um zwei bis 23
Prozent ab, berichtete der Sportmediziner. Das Dehnen sei auch nicht sinnvoll
vor dem Krafttraining in einem Fitnesscenter.
Sinnvoll sei dagegen ein
allgemeines und spezielles Aufwärmen. Nur die Muskeln, die für die Beweglichkeit
benötigt werden, zum Beispiel die Hüftbeuger bei Sportlern, die sich auf den
Hochsprung vorbereiten, sollten gedehnt werden.
Vergleichsuntersuchungen mit
mehreren tausend US-amerikanischen Rekruten haben ergeben, dass auch die Gefahr
einer Verletzung mit dem Dehnen nicht abnehme, betonte Freiwald. Ursache von
Verletzungen seien dagegen eher Ermüdungserscheinungen und Konzentrationsmangel.
Statisches Dehnen nach dem
Sport verhindert nach Aussage von Freiwald zudem die schnelle Regeneration der
Muskulatur. Die Begründung: Durch das Dehnen werden Blutgefäße in der Muskulatur
komprimiert, und die optimale Blutversorgung wird gestört. Der Sportmediziner
empfiehlt aus diesem Grund, nach intensiven sportlichen Belastungen mit viel
Laktatbildung auf das Dehnen zu verzichten.
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Autor und Copyright: Quelle: Deutsche Ärztezeitung,
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