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Marathon: Afrika gegen Asien
Die Entscheidung beim diesjährigen RheinEnergieMarathon Köln am 14. September
2014 wird zwischen Kenia, Uganda und Japan fallen. Und es ist schwer
vorhersehbar, wer das Rennen gewinnen wird, zumal die Läufer aus Afrika in Köln
allesamt ihr Debüt auf der Marathondistanz abliefern werden.
Leicht favorisiert ist der 22-jährige Ugander Soyewko Kibet, der im letzten Jahr
in den Niederlanden eine 1:03:45 Stunden im Halbmarathon lief und 2011
ugandischer Meister über 10.000 Meter in 28:13 Minuten wurde. Eine Zeit, die er
in der Hauptstadt Kampala auf rund 1.000 Meter Höhe absolvierte.
Ähnlich schnell ist Anthony Maritim. Aus Kenia stammend ist der 28-jährige
Topathlet beim Halbmarathon im spanischen Azpeitia 2013 in 1:01:24 Stunden auf
den 2. Platz gelaufen und wird im Kampf um den Sieg ebenfalls eine große Rolle
spielen.
Die große Unbekannte unter den afrikanischen Läufern ist David Cherop aus
Uganda, der einen berühmten jüngeren Bruder hat: den Olympiasieger 2012 und
Weltmeister 2013 Stephen Kiprotich, mit dem er in den letzten 18 Monaten
trainiert hat und von dessen wertvollen Tipps er sicherlich profitieren wird.
Wesentlich erfahrener dagegen sind die beiden Läufer aus Japan, die bereits
frühzeitig nach Köln fliegen werden, um den Jetlag durch die weite Anreise
loszuwerden. Da ist zum einen der 34-jährige Yuko Matsumiya, der beim Marathon
eine persönliche Bestzeit von 2:09:18 Stunden vorweisen kann, zum anderen Kenta
Inuma mit einer Bestzeit von 2:15:05 Stunden, gelaufen 2014 im japanischen Otsu.
Es wird spannend, welcher Kontinent die Nase am 14. September vorn haben wird.
Bei den Frauen werden Julia Mumbi und Ogla Kimaiyo aus Kenia wahrscheinlich den
Sieg beim RheinEnergieMarathon Köln unter sich ausmachen. Mumbi hat zwar eine
Bestzeit von 2:26:00 Stunden, in den letzten drei Jahren konnte sie allerdings
keine Zeit in dieser Größenordnung auf die Straße bringen.
Und das ist vielleicht die Chance für Ogla Kimaiyo, ebenfalls aus Kenia, die
ihre Marathonbestzeit von 2:36 Stunden 2013 unter schwierigen klimatischen
Bedingungen in Peking gelaufen ist.
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Marcel Bräutigam |
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Marcel Bräutigam und Simret
Restle-Apel als Favoriten für die deutsche Wertung
Auf deutscher Ebene wird sicherlich Marcel Bräutigam der Favorit sein, der einen
erstaunlichen Werdegang genommen hat. Über Biathlon und Sommer-Biathlon
(Crosslauf und Schießen) kam er vor einigen Jahren zu dem Entschluss, Marathon
zu laufen. Mittlerweile 27 Jahre alt und mit einer Bestzeit vom 2:17:53 Stunden
muss er geschlagen werden, um die nationale Wertung zu gewinnen.
Bei den deutschen Topläuferinnen wird es ebenfalls einen Zweikampf um den Sieg
in der nationalen Wertung gehen.
Simret Restle-Apel hat ihre zweijährige Dopingsperre abgesessen und will sich
durch saubere sportliche Leistungen rehabilitieren. Die Läuferin der PSV GW
Kassel peilt eine Zeit von unter 2:35:00 Stunden an und freut sich darauf, nach
2010 wieder in Köln zu laufen. Die ehemalige deutsche Meisterin im Halbmarathon
gewann in diesem Jahr bereits den Mannheim Marathon in 2:42:28 Stunden.
Die Herausforderin für Restle-Apel ist die Lokalmatadorin Maike Schön von der
LAZ Puma Rhein-Sieg, die auf der Marathondistanz ihr Debüt geben wird. Sie ist
bereits mehrfach in Köln gestartet, und diese Erfahrung wird ihr sicherlich
nützen, wenn sie unter der angepeilten 2:45:00 Stunden bleiben will. Ihr Trainer
Thomas Eickmann ist von den Qualitäten seines Schützlings überzeugt: "Sie hat
sich vor allem bei den langen Läufen stark verbessert und ist top vorbereitet."
Vorschau Halbmarathon
Wenn am 14. September um 8:30 Uhr der Startschuss in Köln-Deutz fällt, gibt es
einen Äthiopier, mit dem man rechnen muss. Es ist der 24-jährige Melaku Belachew
mit persönlichen Bestzeit von 1:01:19 Stunden.
Um diesen Mann zu schlagen, müssen sich Thorben Dietz, Vitaly Rybak und Daniel
Schmidt gewaltig strecken. Alle haben in den letzten Jahren bereits Plätze auf
dem Podium in Köln erreicht und haben somit den Vorteil, mit der Strecke bestens
vertraut zu sein.
Die schnellste Zeit dieses Trios kann Rybak mit 1:04:41 Stunden von der LAZ Puma
Rhein-Sieg für sich verbuchen. Aber Thorben Dietz von der LG Dorsten, der von
seinem Vater trainiert wird, peilt eine Zeit von unter 1:05:00 Stunden an und
könnte dem Ukrainer gefährlich werden.
Das wollen auch Daniel Schmidt von der TV Refrath, und der aus Eritrea stammende
Yohannes Hailu Atey, der für den TUS Deuz startet, aber noch nie in Köln
gelaufen ist.
Beide sind schon Zeiten um 1:07:00 Stunden gelaufen und können an einem guten
Tag das Rennen für sich entscheiden.
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Autor und Copyright: Jan Broniecki für Laufen-in-Koeln
Foto: Köln Marathon
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