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Marathon-Lauf in Frankfurt |
Brimin Misoi und Selly Kaptich
trotzen hohen Temperaturen mit starken Leistungen / Hendrik Pfeiffer auf tollem
siebten Platz / Corinna Coenning überraschend beste Deutsche / Stimmungsvolle
Rückkehr des ältesten deutschen Stadtmarathon
Der Mainova Frankfurt Marathon
ist nach zweijähriger Unterbrechung als großes Lauf-Festival zurückgekehrt. Über
11.700 Marathonläufer hatten für die volle Distanz von 42,195 Kilometer
gemeldet, insgesamt hat das Frankfurter Laufwochenende in allen Wettbewerben
20.551 Menschen bewegt. Über 300.000 Zuschauer säumten bei sonnigem, fast
spätsommerlichen Wetter am Sonntag die Strecke. "Es ist uns gelungen, ein
schönes Comeback auf die Straßen Frankfurts und in die Festhalle zu bringen. Wir
hatten viele Herausforderungen zu meistern und sind sehr glücklich über diesen
Tag", sagte Renndirektor Jo Schindler. "Beim Meldeergebnis sind wir insgesamt
zurück in der alten Größe. Das freut uns sehr."
In starken Elitefeldern setzten
sich Brimin Misoi und Selly Kaptich durch ? ein kenianischer Doppelsieg bei der
39. Ausgabe des Laufklassikers am Main. Während dem 33-jährigen Misoi ein
Überraschungserfolg mit einer persönlichen Bestzeit von 2:06:11 Stunden gelang,
jubelte mit der 37-jährigen Kaptich in 2:23:11 eine der Top-Favoritinnen in der
vollbesetzten Festhalle. Eine hervorragende Platzierung erreichte Hendrik
Pfeiffer (TV Wattenscheid), der als Siebter ins Ziel lief, jedoch mit 2:11:28
die angestrebte Zeit unter 2:10 Stunden verpasste. Als beste Deutsche kam
überraschend Corinna Coenning (TSV Glems) auf Rang zehn mit einer persönlichen
Bestzeit von 2:40:48 ins Ziel.
Bei sehr warmen Temperaturen
von in der Spitze 20 Grad im Schatten im Schlussteil des Rennens und direkter
Sonneneinstrahlung konnten fast alle Eliteläufer ihr Tempo nicht mehr halten und
verloren deutlich an Zeit. Das spätsommerlich warme Wetter zog über 300.000
Zuschauer Fans und Zuschauer an die Strecke, um die Teilnehmer anzufeuern.
Christoph Kopp, Sportlicher
Leiter des Mainova Frankfurt Marathons, war mit dem Ergebnis der Topathleten
nicht ganz zufrieden: "Bei den Männern war zur Halbzeit eine große Gruppe in
einem Tempo zusammen, das für einige zu schnell war. Die Frauen haben sich nicht
an unsere Empfehlung für einen vorsichtigeren Beginn gehalten. Qualität war
sicher vorhanden, aber unvernünftige Renngestaltung und die Temperaturen haben
nicht mehr möglich gemacht."
Renndirektor Schindler sagte:
"Die Athleten sind noch bei guten Bedingungen losgelaufen. Bis über den
Halbmarathon hinaus waren sie gut unterwegs, dann wurde es mühsam in der Sonne.
Mein Respekt und meine Hochachtung für alle, die ins Ziel gekommen sind. Es ist
ein gutes Ergebnis, aber es war mehr Potenzial im Rennen vorhanden."
Ferdinand Huhle, Bereichsleiter
Konzernkommunikation bei der Mainova AG: "Wir haben ein tolles Sportfest und
sehr viel Freude erlebt. Herzlichen Glückwunsch an alle, die ins Ziel gekommen
sind. Es war sehr viele Energie und Emotion in Frankfurt zu spüren. Wir blicken
schon mit großer Vorfreude auf das 40. Jubiläum im nächsten Jahr."
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Brimin Misoi
gewinnt den Marathon in 2:06:11 Stunden |
Das Rennen der Männer
Dass die schnelle Frankfurter
Strecke zu Höchstleistungen animiert, zeigt, dass die drei ersten Männer im Ziel
allesamt persönliche Bestzeiten erzielten. Lange Zeit lief eine große
Spitzengruppe in der geplanten Geschwindigkeit für eine Zeit um 2:06 Stunden.
Kurz nach Kilometer 25 übernahm Brimin Misoi gemeinsam mit Samwel Mailu die
Initiative. Dieser Tempoverschärfung konnte niemand folgen - und plötzlich
schien sogar eine Zeit von 2:04 Stunden möglich. Die steigenden Temperaturen
bremsten Misoi ab Kilometer 37 zwar ein, er lief aber ungefährdet als umjubelter
Sieger in 2:06:11 Stunden in der Festhalle ein. "Ich habe erwartet, dass ich
gewinnen werde. Meine Form war gut. Die Strecke ist hervorragend, ich kann hier
sicher noch schneller laufen", sagte er. Seine bisherige persönliche Bestzeit
von 2:08:41, die er unlängst beim Marathon in der Höhenlage von Nairobi
erzielte, konnte er um zweieinhalb Minuten verbessern.
Misois Vorsprung auf seinen
zweitplatzierten Landsmann Samwel Mailu war deutlich. Dieser jubelte nach
2:07:19 Stunden über ein glänzendes Marathondebüt. Mehr als 30 Kilometer lang
hatte er für Misoi und die Spitzengruppe perfekte Arbeit als Tempomacher
geleistet. Ab dann lief er auf eigene Rechnung und brachte ein tolles Ergebnis
ins Ziel. Drei Halbmarathonresultate waren bisher von ihm bekannt, alle drei aus
dem Jahr 2022. Dabei siegte er in Hamburg (61:52), Dodoma (Tansania, 62:04) und
in Klagenfurt (61:47). "Das Resultat von Samwel war eine Überraschung, keine
Frage. Er hatte aber schon am Vortag angefragt, ob er auch durchlaufen darf",
sagte Christoph Kopp.
Der Äthiopier Derese Ulfata
komplettierte an dritter Stelle in 2:07:30 das Podest. Er hatte zuvor eine
Bestzeit von 2:08:42 vom Rom Marathon 2021 stehen. Zwischenzeitlich lag Ulfata
bereits vor Mailu an zweiter Stelle. Dieser holte sich auf den letzten
Kilometern jedoch den zweiten Platz zurück.
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Bester
Deutscher wurde Hendrik Pfeiffer. Er lief mit 2:11:28 auf Platz 6 |
Als bester deutscher Läufer zeigte
Hendrik Pfeiffer ein starkes Rennen, das er auf dem siebten Platz beendete, das
drittbeste Resultat seiner Karriere. "Ich bin megaglücklich und zufrieden. Es
war ein tolles Erlebnis, das ein schönes Marathonjahr abrundet", sagte Pfeiffer,
der bei den Europameisterschaften in München im August Platz 24 belegte und
dabei mit dem deutschen Team die Silbermedaille in der Europa-Cup-Wertung
gewann. Das Ziel, erstmals die Marke von 2:10 Stunden zu unterbieten, gelang
angesichts der Temperaturen nicht. "Auf der zweiten Hälfte habe ich Zeit
verloren, aber ich habe nicht resigniert, weil ich immer wieder Läufer überholt
habe. Das hat mich motiviert. Es wurde von Kilometer zu Kilometer wärmer. Da
kann man nichts dagegen tun. Die letzten 10 Kilometer haben sehr weh getan. Die
Ankündigung, eine 2:09er Zeit zu erreichen, war realistisch, die Form war da."
Filimon Abraham (LG Telis
Finanz Regensburg) war zunächst gemeinsam mit Hendrik Pfeiffer auf Kurs zu einer
Zeit unter 2:10 Stunden. Er verlor jedoch in der zweiten Rennhälfte den
Anschluss an Pfeiffer und musste nach der 30-km-Marke aufgeben.
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Bei den Frauen gewann die Kenianerin
Selly Kaptich in 2:23:11
Stunden |
Das Rennen der Frauen
Die Frauen an der Spitze liefen
lange Zeit ein sehr hohes Tempo, so dass sich die Zwischenzeiten zeitweise im
Bereich des Streckenrekordes und sogar auch deutlich darunter bewegten. Die
Kenianerin Valary Aiyabei hatte die Kursbestzeit von 2:19:10 vor drei Jahren
aufgestellt und damit die nach wie vor einzige Zeit unter 2:20 Stunden in
Frankfurt erreicht. Selly Kaptich, die mit einer Bestzeit von 2:21:06 die
Läuferin mit der schnellsten Bestzeit im Feld war, lief von Beginn an
unmittelbar hinter den drei Tempomachern und erreichte die Halbmarathonmarke
nach 69:40 Minuten. Zu diesem Zeitpunkt hielten noch die Äthiopierinnen Atalel
Anmut Dargie und Yoshi Chekole mit. Etwas weiter hinten erreichte eine
sechsköpfige Gruppe von Verfolgerinnen mit der Marathon-WM-Zweiten von 2015,
Helah Kiprop (Kenia) diese Marke in viel versprechenden 70:34.
Doch schon wenige Kilometer
später änderte sich das Bild an der Spitze und es gab eine Vorentscheidung.
Zunächst konnte Dargie nicht mehr Schritt halten. Als dann Kaptich das Tempo ab
der 25-km-Marke (1:22:27 Stunden) erhöhte, war auch Chekole geschlagen. Den
folgenden 5-km-Abschnitt lief Selly Kaptich in superschnellen 16:18 Minuten -
ein Tempo das gut wäre für eine Zeit von unter 2:18 Stunden. Ihre
30-km-Zwischenzeit von 1:38:45 deutete dann bereits auf eine Zielzeit von knapp
unter 2:19 hin. Doch kurz darauf sah es so aus, als hätte man bei Selly Kaptich
den Stecker gezogen. Sie konnte ihr Tempo nicht mehr halten und wurde immer
langsamer. Da sie jedoch einen großen Vorsprung hatte und auch ihre
Verfolgerinnen bei den hohen Temperaturen Schwierigkeiten bekamen, rettete sie
trotz Kilometerzeiten, die teils nahe an 4:00 Minuten lagen, noch den Vorsprung
ins Ziel.
Hinter ihr hatte sich auf den
letzten Kilometern Helah Kiprop noch auf Rang zwei geschoben. Die Kenianerin
lief am Ende nach 2:24:40 vor ihrer drittplatzierten Landsfrau Jackline
Chepngeno (2:25:14) ins Ziel. Als Vierte folgte die für Italien startende Sofia
Yaremchuk in 2:25:36. "Es war ein großer Tag für mich. Die Stimmung an der
Strecke war hervorragend. Ich denke, ich könnte hier den Streckenrekord brechen,
wenn ich im nächsten Jahr noch einmal hier starten könnte und das Wetter etwas
kühler wäre", sagte Selly Kaptich.
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Beste
Deutsche wurde Corinna Coenning. Sie lief mit 2:40:48 auf Platz 10 |
Nach den Ausfällen von Laura Hottenrott kurz vor dem Rennen und Thea Heim
während des Laufes - sie gab das Rennen nach 30 Kilometern auf, nachdem ihr
zuvor schwindlig war - lief überraschend Corinna Coenning (TSV Glems) auf Rang
zehn mit einer persönlichen Bestzeit von 2:40:48. "Ich hätte natürlich nie
erwartet, dass ich hier beste deutsche Läuferin sein würde. Ich bin super
zufrieden und freue mich über meine Bestzeit", sagte die 31-Jährige, die
Vollzeit als Lehrerin für Mathematik und Sport arbeitet und erst ihren dritten
Marathon gelaufen ist.
Ergebnisse 39. Mainova Frankfurt Marathon
Männer:
1. Brimin Misoi KEN 2:06:11
2. Samwel Mailu KEN 2:07:19
3. Deresa Ulfata ETH 2:07:30
4. Balew Yihunie Derseh ETH 2:09:21
5. Martin Kosgey KEN 2:10:22
6. Bonface Kiplimo KEN 2:11:08
7. Hendrik Pfeiffer GER 2:11:28
8. Stephen Mugambi KEN 2:11:34
9. Merhawi Ghebreslasie ERI 2:12:34
10. Justino da Silva BRA 2:12:41
Frauen:
1. Selly Kaptich KEN 2:23:11
2. Helah Kiprop KEN 2:24:40
3. Jackline Chepngeno KEN 2:25:14
4. Sofia Yaremchuk ITA 2:25:36
5. Caroline Jepchirchir KEN 2:27:58
6. Sardana Trofimova KGZ 2:28:50
7. Meseret Alemu ETH 2:29:21
8. Martha Akeno KEN 2:36:33
9. Rebecca Lonedo ITA 2:39:54
10. Corinna Coenning GER 2:40:48
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Autor und Copyright: Alexander Westhoff für Laufen-in-Koeln
Fotos: Mainova Frankfurt Marathon
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