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Ich will bester Nicht-Afrikaner
werden
Maciek Miereczko sitzt
zurückgelehnt auf dem Sofa in seiner Wohnung in Erftstadt, schaut aus dem
Fenster und hat die Augen weit geöffnet, aber der 29-Jährige träumt trotzdem,
vom großen Durchbruch auf der Marathon-Distanz. Ich will bester Nicht-Afrikaner
beim Frankfurt-Marathon werden, kündigt Miereczko an. Die Afrikaner sind quasi
unschlagbar, aber der Pole hat die europäische Spitze anvisiert. Meine Bestzeit
ist 2:14:16 Stunden, die will ich in Frankfurt unterbieten, hat sich Miereczko
für den kommenden Sonntag viel vorgenommen.
Die Vorbereitung läuft perfekt,
Anfang Oktober gewann der trinkForm sports-Athlet in Köln den Halbmarathon
souverän in 1:07:14 Stunden und stellte dabei einen neuen Streckenrekord auf.
Kurz vor dem Topp-Event in der Mainmetropole hat Miereczko natürlich die
Trainingsintensität deutlich verringert. In den letzten neun Tagen vor einem so
großen Wettkampf laufe ich täglich nur noch eine Stunde, an den letzten drei
Tagen sogar nur noch eine halbe Stunde, sagt der Pole in fast fließendem
Deutsch und ergänzt mit seinem sympathischen Akzent: Die Vorfreude wächst jetzt
stündlich. Das ist der zweitwichtigste Marathon in Deutschland nach dem in
Berlin. Da sind sehr viele Zuschauer an der Strecke, da herrscht eine tolle
Atmosphäre, das wird ein Highlight. Miereczko strotzt vor Energie und
Selbstvertrauen. Er lebt und trainiert im Rheinland, hat dort gemeinsam mit
seiner Frau und seiner kleinen Tochter eine neue Heimat gefunden. Der gebürtige
Pole hat bereits vor fünf Jahren sein Geburtsland verlassen, hat zuvor noch vier
Jahre in den USA studiert und dort an der Harding University in Arkansas seinen
MBA gemacht. Hier konzentriert er sich nun voll und ganz auf seine
Sportlerkarriere, kann das Laufen auch dank Sponsoren wie trinkForm Sports und
Puma professionell betreiben. Ein oder zwei Jahre will ich auf jeden Fall noch
als Profi laufen, dann muss ich sehen, wie gut es sich entwickelt hat, ist
Miereczko selbst gespannt, wie viel Fahrt seine Karriere in den nächsten Jahren
aufnimmt es sind gemeinhin die besten Jahre eines Läufers. In Polen gehört er
bereits zu den vier besten Läufern des Landes, in Deutschland sogar zu den Topp
Zwei. Im nächsten Jahr möchte er auf jeden Fall an den Deutschen Meisterschaften
in Mainz teilnehmen, vielleicht schon als deutscher Staatsbürger. Das wäre
schön. Das möchte ich auf jeden Fall, sagt Miereczko. Das läuft, aber ich weiß
noch nicht, ob es klappt. Und über die Deutschen Meisterschaften will sich
Maciek Miereczko dann für die Europameisterschaften im Sommer in Barcelona
qualifizieren. Es wäre schön, dort für Deutschland an den Start zu gehen. Und
das Fernziel lautet dann natürlich Olympia 2012 in London, hofft der Pole. Die
Augen von Miereczko werden beim Gedanken an diese Topp-Events immer größer, der
Traum vom Durchbruch lebt. Nur seine kleine Tochter kann ihn da ein bisschen
ablenken. Die zehn Monate alte Natalia sitzt auf Miereczkos Schoß, strahlt von
einem Ohr zum anderen. Und auch Natalia wäre sicher äußerst stolz, wenn ihr Papa
bei der EM und bei Olympia an den Start gehen würde.
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Autor und Copyright: Björn Lindert für Laufen-in-Koeln
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