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Lauftrend Retro-Running - Die Vorzüge des Rückwärtslaufen |
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Thomas Dold
beim "Retro-Running" |
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Wer beim HRS businessrun in Köln schon
mal mitgelaufen ist, der kennt das sicherlich schon. Da ist einer, der läuft die
ganze Strecke rückwärts und als besonderen Gag hält er dabei einen Gutschein der
Fluggesellschaft Germanwings in der Hand. Die restlichen Starter nehmen mit
einigen Minuten Verspätung die Verfolgung auf. Wer ihn als erstes überholt,
bekommt dabei den Gutschein überreicht. Kein einfaches Unterfangen, denn der
Rückwärtsläufer namens Thomas Dold ist nicht nur Fachmann auf diesem Gebiet,
sondern hält auch fünf Weltrekorde im Rückwärtslaufen. Tausend Meter schafft er
z.B. in gut 3:20 Minuten, das schafft so mancher nicht mal vorwärts.
Und warum laufen Sie nicht auch
mal rückwärts?
"Retro-Running" heißt diese
Form des Laufens übrigens im Fachjargon und bringt in seiner gezielten Anwendung
einige Vorteile mit sich. Bereits Anfang des 20. Jahrhunderts wurde es als fixer
Bestandteil des Trainingsplans einiger bedeutender Sportgrößen eingesetzt.
Mohammed Ali zum Beispiel, der für seine Beingeschwindigkeit bekannt war, setzte
Retro-Running in seinem täglichen Training ein. In Sportarten wie Fußball,
Tennis und Laufen gehört das Rückwärtslaufen zu den gebräuchlichsten
Aufwärmübungen. Als eigenständige Laufdisziplin trat es erst in den 80er Jahren
auf.
Der Clou beim Rückwärtslauf ist
im ersten Schritt, dass es eine hervorragende Trainingsalternative zum normalen
Vorwärtslaufen darstellt - ganze einfach, da andere Muskelgruppen angesprochen
werden und man so einer Überlastung der Laufmuskulatur vorbeugen kann. Weiterhin
wird dabei vor allem die Oberschenkelmuskulatur, die Wadenmuskulatur die Gesäß-
und die Scheinbeinmuskulatur gestärkt. Die Bewegung ist recht knieschonend und
eignet sich somit vor allem für Läufer mit Knieproblemen. Und das dürfte
sicherlich übergewichtige Läufer interessieren, beim Rückwärtslaufen werden
sogar mehr Kalorien verbraucht als beim Vorwärtslaufen. Ganz nebenbei findet
sogar eine bessere Sauerstoffaufnahme sowie eine erhöhte Herzgefäßaktivität
statt. Wissenschafter haben herausgefunden, dass man bei gleicher
Geschwindigkeit durch 20 Minuten Rückwärtslaufen den gleichen Nutzen hat, den
man durch 30 Minuten Vorwärtslaufen erzielt.
In der Praxis sollte man sich
für sein Retro-Running eine gerade, ebene Strecke aussuchen, die aus
Sicherheitsgründen wenig oder gar nicht frequentiert wird. Ideal wäre hierfür
eine 400 Meter bahn. Fangen Sie mit langsamen 100m Intervallen an und schauen
abwechselnd über die rechte und linke Schulter nach hinten. Nach ein paar
Trainingseinheiten wird man im laufe der Zeit sicherer, kann die Intervalle
ausbauen und wird zunehmend auch schneller.
Übrigens: Philosophisch gesehen
ist das Rückwärtslaufen ein idealer Ausgleich zum vorwärtsbeschleunigten
Lebensstil und eröffnet neue Perspektiven.
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Autor und Copyright: Detlev Ackermann, Laufen-in-Koeln
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